Über Triggerpunkte

Es war im Jahr 1942, als Janet Travell erstmals den Begriff myofaszialer Triggerpunkt veröffentlichte. Später wurde sie Ärztin im Weissen Haus und begann mit David G. Simons zusammenzuarbeiten. 1983 veröffentlichten sie die erste Ausgabe von „Myofascial Pain and Dysfunction – The Trigger Point Manual“. Dieses Buch war ein Durchbruch in der Welt der Rheumatologie, Orthopädie und Physiotherapie. Es veränderte das Verständnis und den Behandlungsansatz für chronische Schmerzen. Ein myofaszialer Triggerpunkt ist definiert als ein überempfindlicher Punkt im Skelettmuskel innerhalb eines Hartspannstranges. Myofasziale Triggerpunkte können überall am Körper gefunden werden und sind eine der häufigsten Ursachen für akute und chronische Schmerzen am Bewegungsapparat.

"Referred Pain" von Triggerpunkten

Triggerpunkte können ausstrahlende Schmerzen auslösen. Beispielsweise können Rückenschmerzen mit Triggerpunkten in den Bauchmuskeln zusammenhängen, während Kopfschmerzen mit Triggerpunkten in den Nackenmuskeln zusammenhängen können. Das Auslösen von ausstrahlenden Schmerzen ist ein charakteristisches Merkmal myofaszialer Triggerpunkte und bildet die Grundlage für seinen Namen. (Englisch: to trigger = auslösen)

Ein myofaszialer Triggerpunkt ist klinisch definiert durch die folgenden vier Diagnosekriterien:

  • Hartspannstrang
  • lokale Druckdolenz innerhalb des Hartspannstranges
  • ausstrahlende Schmerzen während manueller Stimulation oder Dry Needling
  • lokale Zuckungsreaktion während manueller Stimulation oder Dry Needling

Die "Energy Crisis Theory"

Nach der " Energy Crisis Theory" können anhaltende Muskelkontraktionen zu einer schlechten Durchblutung in diesem Bereich des Muskels führen, da Blutgefäße komprimiert werden, eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Muskels verhindert wird und dieser nicht richtig heilen kann. Wenn dieser Zustand chronisch wird, kann sich der Muskel weiter zusammenziehen und schmerzhaft werden. Eine wichtige Ursache für eine anhaltende Muskelkontraktion ist eine Muskelüberlastung, beispielsweise durch eine akute Verletzung oder Überbeanspruchung. Dies kann Mikroläsionen im sarkoplasmatischen Retikulum (SR) verursachen. Eine der Funktionen des sarkoplasmatischen Retikulums ist der Transport und die Speicherung von Kalziumionen. Jede Läsion im sarkoplasmatischen Retikulum kann zu einer übermässigen Freisetzung von Kalziumionen und damit zu anhaltenden Kontraktionen von Muskelfasern führen. Dies liegt daran, dass Kalzium die Muskelfaserkontraktion auslöst. Mehrfache Kontraktionen dieser Art in einer bestimmten Region des Muskels können einen Hartspannstrang bilden, welches von geschulten medizinischen Fachpersonen ertastet werden kann.

Die Rolle der Faszien bei Triggerpunkten

Das Endomysium ist eine feine Bindegewebsschicht, die jede einzelne Muskelfaser umhüllt. Es enthält Kapillaren und Nerven. Es liegt über der Zellmembran der Muskelfaser, die auch als Sarkolemm bezeichnet wird. Das Endomysium ist Bestandteil des Muskelbindegewebes. Ein Bündel von Skelettmuskelfasern bildet einen Muskelfaszikel, der vom Perimysium umgeben ist. Das Endomysium ist mit dem Perimysium und dem Epimysium verbunden, und bildet das Muskelbindegewebe, das unter dem Begriff Faszien zusammengefasst wird. Die entzündlichen Substanzen innerhalb des Triggerpunktes, die auf die verminderte Sauerstoffversorgung und die verminderte intramuskuläre Beweglichkeit zurückzuführen sind, wirken auf das Bindegewebe. Es kann schmerzhaft werden und Adhäsionen bilden und somit die Kontraktionsknoten und damit auch den Hartspannstrang innerhalb des Muskels aufrechterhalten. Wenn wir die Rolle des Bindegewebes berücksichtigen, könnten wir die Definition der myofaszialen Triggerpunkte wie folgt erweitern:
Ein myofaszialer Triggerpunkt ist definiert als ein überempfindlicher Punkt im Skelettmuskel innerhalb eines Hartspannstranges, umgeben von einem dysfunktionalen Bindegewebe.